Bei meiner ersten Begegnung mit Maasai-Häuptling Michael Ole Maito, faszinierte mich sein Umgang mit den Kindern: er wandte sich ihnen zu und hatte sofort einen Draht zu ihnen (trotz der Sprachbarriere). Das ist schon ein paar Jahre her und war für mich die Initialzündung, Besuche und Begegnungen an Schulen zu organisieren.

Zwischenzeitlich war Michael Ole Maito schon mehrfach an der Montessori-Schule in Hausen zu Gast. Immer wieder beeindruckt er die Kinder in seiner Maasai-Tracht. Mit seiner natürlichen, liebenswerten Art gewinnt er die Herzen der Kinderim nu. Gespannt lauschen sie, wenn er von seiner Kindheit erzählt und zunächst selbst nicht einsieht, warum er zur Schule gehen soll. Später wurde er Lehrer und auch aufgrund seiner Bildung zum Dorfoberhaupt gewählt.

Bei seinem letzten Besuch hatte er ein kleines Heft und einen Stift dabei. Sehr berührend und anschaulich erklärte er: „Früher kämpften wir Maasai mit Speer und Schild, aber heute sind aus den Speeren Stifte und aus den Schilden Bücher geworden.“ Denn sie kämpfen heute für Bildung und gegen Krankheiten. Nur so haben die Menschen im Dorf Olereko in Kenia eine Zukunft.

Ich selbst hatte die Möglichkeit letztes Jahr – gemeinsam mit meinem ältesten Sohn – Michael in seinem Heimatdorf Olereko in Kenia zu besuchen. Das war ein sehr eindrückliches Erlebnis: So manches Mal habe ich mich wie in einem Film gefühlt. Die Menschen in ihren Hütten mit Feuerstellen. Überall Kühe, unbefestigte Wege, Maisbrei – den wir allerdings nicht so lecker fanden. Armut und Kinder, die von uns begeistert waren.

Ich konnte auch konkret Familien besuchen, deren Kinder über den Verein Chance e.V. im Lehrerkollegium der Maria Montessori Schule Hausen Paten gefunden haben und so in Würde leben können. Das hat mich am tiefsten berührt. Eine Familie, die in erbärmlicher Armut lebt (die Kinder schlafen in einem Bett und die Eltern haben keine Matratze). Ein Mädchen hat – als wir dort ankamen – das kleinste Geschwisterchen auf dem Rücken im Tragetuch. Wir wurden sehr herzlich empfangen und sofort zum Tee eingeladen. Wie wunderbar und irgendwie auch beruhigend ist es zu wissen, dass dieses Kind dank seiner deutschen Paten jetzt zur Schule gehen kann.

Als Fazit bleibt für mich: Jeder Euro, der in das Projekt bzw. in die Patenschaften von Chance e.V. fließt, ist gut angelegtes Geld. Im Moment renaturiert Chance e.V. gemeinsam mit den Menschen aus Olereko überall im Dorf Wasserquellen. So bekommen 6000 Dorfbewohner Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Arbeitsbedingungen der Frauen werden erleichtet und die Kinder verbessern ihre schulischen Leistungen, weil sie nicht mehr so häufig an Magen-Darm-Infekten erkranken, die durch unreines Trinkwasser übertragen werden und für Fehlstände von bis zu 25% sorgen. Die Kinder der Maria-Montessori Schule haben schon mehrfach Geld für die Projekte in Olereko gesammelt. Michael Ole Maito freut sich jedes Mail riesig darüber und Chance e.V. leitet 100 % dieser steuerlich absetzbaren Spenden direkt nach Kenia weiter.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch von Michael und auch seiner Frau Cicilia!

Simone Mack

 

Nachwort

Aus Sicht der Schulleitung kann ich mich den Äußerungen Frau Macks nur anschließen. Die regelmäßigen Neuigkeiten aus Olereko sind für uns leuchtendes Beispiel, dass sich auch schwierige Lebensbedingungen mit guten Ideen und Einsatzbereitschaft überwinden lassen. Häuptling Michael aber auch Jens Bergmann sind für uns in ihrem gemeinnützigen Tun Vorbilder. Wir freuen uns, dass wir als Schulgemeinde schon ab und an mit finanzieller Unterstützung zum Gelingen der Vorhaben in bescheidenem Ausmaß beitragen durften. Auch haben wir unser Mützenprojekt ins Leben gerufen, um wichtige Projekte in Deutschland aber auch in Olereko nachhaltig unterstützen zu können. Wer also noch eine Wintermütze braucht, bitte bestellen Sie diese bei uns.

Dr. Angelika Müller-Zastrau (Schulleiterin)

 

Mehr Infos über Patenschaften und Projekte:

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Seit 01.01.2013 in Aktuell