In der Maria Montessori Grundschule Hausen fand zum Thema „Upcycling“ ein Workshop mit dem Thema, „Papier schöpfen und gestalten“ statt. Geleitet wurde der Kurs von dem Künstler Clemens Schneider und der pädagogischen Fachkraft, Lena Stiehle.

 

Eingeleitet wurde der Workshop mit einem Atelierbesuch, bei dem die Schüler die tollen Maschinen bewundern konnten, die Clemens Schneider zur Erstellung seiner großformatigen Zeichnungen und Bilder benötigt. Clemens Schneider lud die Kinder also zu Beginn des Workshops in seine interessante Werkstatt ein, die sich in einem alten Gewölbekeller in Stuttgart befindet. Dort stellte er ihnen seine selbst gebauten Maschinen vor, insbesondere einen „Holländer“ und eine Endlossiebvorrichtung, die er benötigt, um aus alten Textilien Papier zu schöpfen, denn Clemens Schneider malt nur auf selbst hergestellten Papieren.

 

Das hat einen besonderen Grund. Seine Bilder sind überdimensional groß, so dass es im Fachhandel dafür gar kein Papier zu kaufen gibt. Gerne stellte er den Kindern den Prozess der Papierherstellung aus alten Textilien vor.  Die Kinder zerschnippelten dafür schon Wochen vorher alte Jeans in daumengroße Einzelteilchen. Diese Schnipsel wurden im Atelier im sogenannten „Holländer“ unter Zugabe von viel Wasser zu einem Brei vermahlen. Diesen Brei nennt man „Papierpulp“ oder einfach nur „Pulp“. Der Pulp wurde nach dem Mahlen weiter mit Wasser verdünnt und es wurden Zusätze wie Kartoffelstärke und Kreide hinzugefügt. Das ist sozusagen die Grundrezeptur, aus der dann das Papier geschöpft wird.

 

An den darauffolgenden Tagen führte Clemens Schneider die Kinder an der Maria Montessori Grundschule Hausen intensiv in die einzelnen Vorgänge des Papierschöpfens ein. Dabei entstanden Papiere in den Farben gelb, weiß, grün und blau. Das gelbe Papier wurde mit Ocker, einer echten Erdfarbe, gefärbt, grün ergab sich aus der Mischung aus gelb und jeansblau.

 

Aus dem geschöpften Papier entstanden Einbände für kleine Notizbücher. Außerdem lernten die Kinder besondere Muster auf das Papier zu bringen, indem sie mit einem Löffel, den Brei aus verschiedenfarbigen Textilien gezielt auf dem Schöpfsieb platzierten. Einige Kinder erstellten Collagen aus den Papieren, indem sie ein selbst geschöpftes Papier zerschnitten und auf ein anderes aufklebten. Zudem wurden die selbst geschöpften Papiere auch mit Acrylfarbe bemalt und im Schulgebäude aufgehängt. Insgesamt nahmen 25 Kinder der Klassen 1 bis 4 begeistert an dem Workshop teil. Und das Tolle daran war – kein einziger Baum musste für dieses einzigartige Papier gefällt werden.

In und um Weilimdorf vom 23.12.2016, Text: Tommasi; Foto: privat

Und hier die PDF zum Hochladen:

23DezemberWeils03