Liebe Kinder,

im Urlaub waren meine Qualitäten als Fotomodell sehr gefragt, und das kam so …

 

In den Pfingstferien bin ich mal wieder mit Herrchen und Frauchen verreist. An einem sonnigen und warmen Abend schlenderte ich gemütlich durch die ungarische Hauptstadt Budapest. Als ich um die nächste Straßenecke bog, bot sich mir ein ungewohntes Bild: Da saß doch tatsächlich ein Vertreter meiner Rasse auf dem öffentlichen Platz herum. Ich trat näher, weil ich meinen Artgenossen natürlich begrüßen wollte. Doch was war das! Er bewegte sich nicht. Ich setzte mich neben ihn, beschnupperte ihn und stupste ihn an, doch er roch nach Metall. Herrchen und Frauchen lachten und meinten: „Hey, Chaplin, das ist eine Statue von einem Basset Hound und seinem berühmten Herrchen – dem Detektiv Columbo aus der gleichnamigen amerikanischen Fernsehserie.“ Frauchen machte natürlich sofort ein Erinnerungsfoto fürs Urlaubsalbum. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich um den Platz langsam aber sicher eine Menschenmenge bildete. Es gab jede Menge Gelächter und begeisterte Ausrufe. Vom Blitzlicht des Fotoapparates immer noch geblendet, blieb ich verwirrt sitzen. Was sollte dieser ganze Menschenauflauf? Einige Menschen fragten begeistert, ob sie auch ein Foto machen dürften. Also blieb ich einfach noch etwas länger neben der berühmten Basset-Hound-Statue und dem Detektiv Colombo sitzen und ließ routiniert das Blitzlichtgewitter über mich ergehen.

Dann fand ich es aber an der Zeit, weiter zu gehen, denn Ausflüge machen mich immer sehr hungrig. In meiner Ferienunterkunft wartete ja auch schon ein leckeres Abendessen auf mich. Ein Basset Hound hat es nämlich im Gegensatz zu anderen Supermodels gut, denn er muss nicht auf die schlanke Linie achten!

 

Also, liebe Kinder, manchmal wird man überraschend zu einem gefragten Fotomodell ohne die gängigen Modelmaße zu besitzen oder irgendwelche Schönheitsideale zu erfüllen. Denkt immer daran: Auf einen starken Charakter und die innere „Schönheit“ kommt es an!

 

Euer Charlie Chaplin