Liebe Kinder,

heute war ein aufregender Herbsttag und das kam so…

 

Als Frauchen und ich vor ein paar Wochen an den Reitstall kamen, blieb Frauchen interessiert an einem Aushang stehen. Während sie den Aushang las, setzte ich mich brav daneben und schaute sie erwartungsvoll an.  Dann sagte Frauchen: „Chaplin, in den Herbstferien gibt es am Reitstall eine Schnitzeljagd.“

Das klang interessant! Da ich als Vertreter meiner Rasse ein typisch englischer Jagdhund bin, gefiel mir das Wörtchen „Schnitzeljagd“ besonders gut. Wo konnte ich schon in Stuttgart meiner Leidenschaft – der Jagd – nachgehen? Beim Wörtchen „Schnitzel“ lief mir auch sogleich das Wasser im Mund zusammen. Ich sah mich munter durchs Gebüsch schnüffeln und die Spur des Schnitzels aufnehmen. Ein fertig gebratenes Schnitzel, dem „Hund“ hinterherjagen konnte, gab es schließlich auch nicht allzu oft in Stuttgarts Wäldern.

Fröhlich hüpfte ich um Frauchen herum, um meiner Freude Ausdruck zu verleihen. „Okay, Chaplin, ich melde uns ja schon zur Schnitzeljagd an“, meinte Frauchen lachend.

Doch was mich dann in den Herbstferien erwartete, übertraf meine Vorstellungen von einer Schnitzeljagd. Groß und Klein traf sich am Abend im Wald. Da kam eine richtige Jagdgesellschaft zusammen! Allerdings wunderte ich mich, warum die ganzen Pferde vom Reitstall nicht mitgekommen waren. Schließlich saßen die Damen und Herrschaften in meinem Herkunftsland England immer auf dem Pferderücken, wenn zur Jagd geblasen wurde. Mit einem freudigen „Jauuul“ und aufgeregtem Schwanzwedeln brach ich mit den anderen zweibeinigen Jagdgenossen auf. Wild schnüffelte ich im Gras, zwischen dem Laub und auf den Waldwegen, um die Spur des Schnitzels zu finden. Doch was war das! Plötzlich blieben die Kinder und Erwachsenen stehen, um aufgeregt einen Zettel zu lesen, der am Baum hing. Solche Jagdunterbrechungen lagen mir gar nicht. Ungeduldig fiepte ich und zog an der Leine, schließlich wollte ich unbedingt die Schnitzelspur finden, während die Zweibeiner wild diskutierend über dem Zettel hingen. Ich verstand die Zweibeiner wirklich nicht! Aufgeregt zerrte ich weiter an meiner Leine, bis Frauchen genervt meinte: „Chaplin, jetzt warte doch mal, wir müssen erst den Hinweis lesen, damit wir wissen, wohin die Jagd weiter geht!“ „Häää?“, irritiert schaute ich Frauchen an. Ich verstand gar nichts mehr. Doch weil ich ein braver und gut erzogener Basset Hound bin, wollte ich den Zweibeinern den Spaß nicht verderben. Als kluger Hund fand ich dann auch beim weiteren Jagdverlauf heraus, was ein Zweibeiner unter einer Schnitzeljagd versteht.

Falls ihr – liebe Kinder – noch nie bei einer Schnitzeljagd mitgemacht habt, kommt hier die Erklärung für euch:

Eine Schnitzeljagd ist ein Geländespiel, bei dem eine Gruppe von Personen Hinweisen folgt, die von einer anderen Gruppe ausgelegt wurden, um entweder die zweite Gruppe zu treffen oder eine Belohnung, beispielsweise ein Schnitzel, an einem Zielort zu finden. Alles klar? Also macht doch mal mit bei einer Schnitzeljagd oder organisiert mit Freunden selbst eine.
Zur Belohnung wartete dann am Ende der Jagd auf alle Zweibeiner am Reitstall ein Abendessen mit vielen Leckereien. Und ich bekam mein Schnitzel – fertig paniert und herrlich gebraten. Hmmm!

In diesem Sinne wünsche ich allen Schulkindern weiterhin aufregende Herbsttage.

Euer Charlie Chaplin

chaplin

 

Seit 05.11.2016 in Aktuell, Chaplins Kolumne, Kinderseite