Liebe Kinder,
heute hatte ich tierisch viel Spaß und das kam so …

Eigentlich fing dieser Tag wie jeder Tag an. Die Kinder lernten in der Freiarbeit fleißig und in der Essenspause kontrollierte ich die Schulranzen, konnte aber leider kein Vesperbrot ergattern. Nach dem Unterricht schlief ich auf meiner Hundedecke unter Frauchens Pult, während sie die Arbeiten der Kinder kontrollierte.
Erst arbeitende Kinder und jetzt arbeitende Erwachsene – keiner hatte Zeit, alle waren im Stress und dachten immer nur ans ARBEITEN! Ich gähnte vor Langeweile missmutig.

Als Frauchen endlich fertig war, entschlossen wir uns, ein bisschen frische Luft zu schnappen. Es war ein kühler Tag und dicke graue Wolken waren am Himmel. Das konnte ja ein trister Spaziergang werden! Seufzend und missmutig wackelte ich los. Doch was war das? Hinter der nächsten Ecke lugte mir ein etwas ängstlich schauendes, schwarzes, kleines Fellknäul entgegen, dessen Ohren schon fast so lang wie meine waren. Vorsichtig wedelte ich mit meinem Schwanz, um ihm zu zeigen, dass ich ein freundlicher Basset Hound bin. Zugegeben, mein komisches Aussehen kann ein kleines Hundekind schon irritieren. Das Hundekind wedelte zaghaft zurück, dann siegte seine Neugierde und es rannte auf mich zu. Während es wild um mich herumhüpfte, blieb ich ganz ruhig stehen und beschnüffelte es interessiert. Dann flitze es zu meinem Frauchen, hüpfte auch wild um sie herum, stupste sie mit der Nase an und leckte ihr mit seiner kleinen rosa Zunge einmal mitten über das Gesicht. Pfui! Das sollte ich mit meinem großen Waschlappen mal wagen! Aber Frauchen lachte nur. Da der kleine Hund weiter wild herumflitzte, entschloss ich mich, eine Runde mitzuspielen. Wir rannten erst um die Wette und als mir dann die Puste ausging und das Hundekind durstig wurde, schlürften wir erst mal gemeinsam einen großen Schluck Wasser. Dazu musste sich das Hundekind mit seiner kleinen Nase unter meinen langen Ohren hindurchkämpfen, um auch ans Wasserloch zu kommen. Das sah so lustig aus, dass die Erwachsenen laut lachten. Dann starteten wir eine erneute Spielrunde und machten – wie unter Jungs üblich – eine kleine Rauferei. Frauchen rief besorgt: „Vorsicht, Chaplin, pass auf das kleine schwarze Fellknäul auf!“ Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und schaute sie vorwurfsvoll an. Ich bin ein prima Menschen- und Tierkindbespaßer und weiß, dass man auf Kinder gut aufpassen muss. In diesem Moment, als ich gerade nicht auf das Hundekind achtete, startete dieses allerdings eine neue Spielattacke auf eines meiner langen Ohren. „Aua!“ Da hatte doch dieser Winzling seine kleinen weißen, spitzen Zähne in mein Schlappohr getackert und zog daran. Zum Glück ließ es gleich wieder los und die wilde Rauferei konnte weitergehen. Die Erwachsenen lachten jetzt noch mehr. Na, die hatten ja auch gut lachen, denn ihre Ohren wurden ja nicht gelöchert! Als wir genug vom Spielen hatten und langsam müde wurden, setzte ich mit Frauchen meinen Spaziergang fort. Jetzt lief ich zufrieden und fröhlich schwanzwedelnd neben einem gut gelaunten und entspannt lächelnden Frauchen her. Unsere tierische Begegnung hatte also für tierisch viel Spaß gesorgt und auch unter den Menschen zu einer tierisch guten Stimmung geführt.

Ich wünsche euch, liebe Schulkinder, dass ihr mit uns Schultieren auch viele tierisch gute Begegnungen habt, die für tierisch viel Spaß sorgen. Das könnten die Meerschweinchen sein, die laut quietschend auf ihr Futter warten, die Schulhühner, die über ihre Sitzstangen balancieren, die Fische, die im Aquarium Verstecke und Fange spielen oder die Kaninchen, die wilde Sprünge machen. Und dann sind natürlich noch wir Schulhunde da, die täglich tierisch gute Stimmung verbreiten und den Stress zu Hause oder in der Schule für einen Moment vergessen lassen.

Denkt daran, wir sind jeden Tag für auch da. Deshalb gibt es mit uns bestimmt auch morgen wieder tierisch viel Spaß in der Schule.

Euer Charlie Chaplin

chaplin

Seit 11.12.2016 in Aktuell, Chaplins Kolumne, Kinderseite