Am 27.12.2019 musste uns Charlie Chaplin, unser langjähriger Schulhund, für immer verlassen. Er hatte das Alter erreicht, an dem für Hunde in der Regel bereits die Lebensader erlischt. Wir alle sind sehr traurig darüber und hätten ihn gerne noch etwas länger bei uns gewusst!
Chaplin war der allererste Schulhund an einer Stuttgarter Schule und sein Frauchen, Nicole Stuhlmüller, musste ganz schön dafür kämpfen und viele Unterlagen erstellen und beibringen, bis die Schule schließlich die Genehmigung für den Einsatz eines Schulhundes bekam.
Chaplin wurde schon als ganz junger Hund, er war gerade ein paar Monate alt, regelmäßig und in kurzen Besuchen, von seinem Frauchen in die Örtlichkeiten der Schule eingeführt, damit er die Schule als sein zweites Zuhause anerkennen und empfinden konnte. Dies gelang vorzüglich. Wo immer Chaplin auch in der Schule auftauchte und ihn sein Glöckchen ankündigte, vermittelte er Freude, Fröhlichkeit und Lebenslust. Deshalb waren alle, die Kinder, die Lehr- und pädaogischen  Fachkräfte, die Eltern und besonders auch die Schulleiterin mit ihrem Schulhund Ben stets hocherfreut, wenn sie Chaplin begegneten und ein  paar Momente mit ihm verbringen konnten.
Im Unterricht der Bezugsklasse bewirkte Chaplin aber noch viel mehr. Die Schülerinnen und Schüler lernten, für Chaplin Verantwortung zu übernehmen. Sie durften in den Pausen kleine Runden um die Schule mit ihm drehen, ihm Wasser bringen und ihn mit selbst gebackenen Hundeleckerli füttern. Im Unterricht wirkte Chaplin durch seine bl0ße Anwesenheit, in seinem Körbchen liegend,  beruhigend auf die Kinder. Diese stille und intensive  Arbeitsatmosphäre in der Klasse war schon beeindruckend.  Manchmal erlaubte ihm sein Frauchen auch, kleine Runden durch die Klasse zu drehen. Das war ein besonderes Vergnügen, sowohl für Chaplin als auch für alle Schülerinnen und Schüler, die ihn dann persönlich begrüßen und streicheln durften.
Gerne unterstützte Chaplin die Kinder auch beim Lesen. Das tat er, indem er sich einfach neben die Kinder in die Leseecke setzte und und ruhig abwartete. Das Erstaunliche dabei war, dass Kinder, die Probleme beim Lesen zeigten, zum Beispiel durch Verhaspeln und Stocken, plötzlich ganz ruhig wurden und, neben Chaplin sitzend, plötzlich flüssig und selbstsicher vorlesen konnten.
In der wöchentlichen Hunde-AG lernten die Kinder, sich mit Chaplin durch einen Tunnel zu schlängeln, auf einer Wippe zu balancieren,  kleine Hürden zu überwinden und Chaplin dazu zu bewegen, auf die Kinder zu hören und sie auch ohne Leine zu begleiten. Sie erfuhren, welche Alltagsgegenstände für einen Hund benötigt werden oder auch, wie viele verschiedene Hunderassen es so gibt. Bereitwillig lasen sie Sachtexte zum Thema und tauschten sich mit anderen Kindern der AG darüber aus. So profitierten sie nicht nur hinsichtlich ihrer körperlichen Beweglichkeit, sondern auch hinsichtlich ihres Sachwissens, ihrer Lesefertigkeit und ihrer gesamten Persönlichkeitsentwicklung.Für die Zeit mit Chaplin sind wir alle sehr dankbar, auch seinem Frauchen, die uns das Leben mit Chaplin über so viele Jahre hinweg ermöglicht hat.
Unvergessen bleiben uns auch die vielen schönen Alltagsgeschichten mit Chaplin, die sein Frauchen für uns in 12 Kolumnen so eindrücklich und ansprechend aufgeschrieben hat.

Mach es gut, alter Chapline. Bei uns allen bleibst Du unvergessen!

 

Angelika Müller-Zastrau

 

Chaplins Kolumne 1

Chaplins Kolumne 2

Chaplins Kolumne 3

Chaplins Kolumne 4

Chaplins Kolumne 5

Chaplins Kolumne 6

Chaplins Kolumne 7

Chaplins Kolumne 8

Chaplins Kolumne 9

Chaplins Kolumne 10

Chaplins Kolumne 11

Chaplins Kolumne 12

 

 

 

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