Erlebnispädagogisches Projekt mit der Klasse 3/4a

Vom 28.06.2021 bis 03.07.2021 dürfen wir, Naemi Ruf und Sabrina Gehrung, unser erlebnispädagogisches Abschlussprojekt mit den Kindern der Klasse 3/4a der Schule durchführen.
Das Projekt findet unter der Betreuung von Prof. Dr. Annette Hofmann statt. Als angehende Lehrerinnen studieren wir neben unseren Fächern den Studiengang Erlebnispädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Nach Werner Michl (2009, S. 11) ist die Erlebnispädagogik „eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese jungen Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihrer Lebenswelt verantwortlich zu gestalten.“
Unsere erlebnispädagogische Woche steht unter dem Motto eines Zitats des chinesischen Philosophen Konfuzius:

„Sage es mir und ich werde es vergessen.

Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten.

Lass es mich TUN, und ich werde es können.“

Der Fokus liegt hierbei auf der Gruppenentwicklung beziehungsweise der Gruppendynamik der Klasse sowie der Ich-Entwicklung jedes einzelnen Kindes. Schwerpunkte bilden dabei die Bereiche Kommunikation, Kooperation, Vertrauen sowie Naturerlebnisse und Sinneswahrnehmungen.
Vor allem in Corona-Zeiten ist die Kommunikation unter den Schülern und Schülerinnen erschwert, worunter die Klassengemeinschaft leidet. Der intensive und direkte Kontakt während unserer erlebnispädagogischen Woche ermöglicht es, die Klasse wieder näher zusammenzuführen und als gestärktes Team daraus hervorzugehen. Jedes Klassenmitglied hat hierbei die Chance, in einem außerschulischen Setting unterschiedliche Rollen einzunehmen. Jedem Individuum wird die Möglichkeit geboten, sich in dem gelösten Kontext einzubringen und als selbstwirksam und unverzichtbar für die Klasse zu empfinden.
Augenblicklich fehlt nicht nur der direkte soziale Kontakt, sondern auch direkte und bewusste Erfahrungen in und mit der Natur. Vielmehr nehmen digitale Medien einen hohen Stellenwert ein. Von diesen wollen wir uns in der Woche lösen und der Entfremdung der Natur entgegenwirken. Dazu kann die Erlebnispädagogik ihren Teil beitragen (vgl. Wehr & Von Carlsburg, 2010). Dabei sollen nicht nur die Sinne und die Wertschätzung für die Natur geschärft werden, sondern auch der Umgang mit den Mitschülern und Mitschülerinnen. Durch Gruppenerfahrungen in diesem Kontext können vermeidliche Grenzen gemeinsam bewältigt werden. Die Sozialkompetenz von Grundschülern und Grundschülerinnen wird durch Erlebnisse im außerschulischen Kontext spielerisch gefördert. Jede Aktion bietet einen motivierenden Aufforderungscharakter (vgl. Weber, 2019).
Durch abschließende Reflexionen werden die Schüler und Schülerinnen zum Nachdenken angeregt und lassen ihr Gespür für den sozialen Umgang erneut und bewusster aufleben (vgl. Abstreiter & Zwerger & Zwerger, 2019). All diese Erfahrungen können auf den Schulalltag transferiert werden, wie beispielsweise die Stärken und Schwächen des Gegenübers wahrzunehmen und dementsprechend zu reagieren. Dadurch kann in der Klasse ein Gemeinschaftsgefühl entstehen.
Ein kleiner Ausschnitt soll zeigen, wie Aktionen unserer Woche in Erfahrungen, gemäß Konfuzius „Lass es mich TUN, und ich werde es können“, mit in den Schulalltag genommen werden können:

Die Flussüberquerung 

Die Klasse bekommt die Aufgabe, einen Fluss von A nach B mittels Teppichfliesen zu überqueren. Jede/r Schüler/in erhält dabei eine Fliese. Der Fluss darf nicht berührt werden. Tritt oder fällt ein/e Schüler/in in den Fluss oder verliert der/ die Schüler/in den Körperkontakt zur Fliese muss die ganze Klasse zurück an den Anfang. Nach Absolvierung der Aufgabe stellt sich die Frage, welche Strategie und welches Verhalten der Klasse zum Gelingen geführt haben. Wer hat welche Rolle übernommen, was ist aufgefallen, wer hat sich gehört und nicht gehört gefühlt, welche Problemlösestrategie wurde angewendet und was kann aus dieser Aktion an Erfahrungen für den Unterricht mitgenommen werden? Durch verschiedene Reflexionsphasen und -formen werden diese Aspekte gemeinsam mit den Schülern und Schülerinnen erarbeitet.

Ein besonderer Dank gilt den Eltern und der Schule, die unser erlebnispädagogisches Projekt genehmigen und unterstützen.

Wir freuen uns auf eine unvergessliche, erlebnisreiche Woche mit der Klasse 3/4a!

Sabrina Gehrung und Naemi Ruf