Der Stadtteil Hausen

 

Hausen wurde 1415 erstmals urkundlich als „Unterhausen“ erwähnt. Der „Weiler Hausen“ war Weilimdorfs kleinster und zugleich ältester Stadtteil.
Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde Hausen vollkommen zerstört und geriet in Vergessenheit. Doch der Name überlebte.

1930 wurde Hausen zu Stuttgart eingemeindet und führte ein stilles Dasein, bis 1938 ein großes Stallgebäude errichtet wurde. Fortan wurden hier 4000 Schweine mit den Küchen- und Gartenabfällen der Stuttgarter Bevölkerung gefüttert. Doch 1944 wurde die Schweinemast während des Krieges völlig zerstört.

 

 

50er Jahre: Im Hausenring

1948 baute die Stadt Stuttgart erste eingeschossige Wohnblöcke, in denen 75 heimatvertriebene Jugoslawen mit ihren Familien eine Unterkunft fanden.
1954 baute die Stuttgarter Siedlungsgesellschaft weiter fünf neue Wohnblocks mit 108 Wohnungen. Zu diesem Zeitpunkt wohnten in den alten Wohnungen etwa 100 Familien und 150 weitere Familien zogen in die neuen Blocks an der Ringstraße ein. Zusammen waren es nun schon 1140 Bewohner, die im nun amtlich bezeichneten „Im Hausenring“ wohnten.

Diese neuen Weilimdorfer Bürger waren überwiegend Donauschwaben, deren Vorfahren vor mehr als 200 Jahren aus dem Schwabenland ausgewandert waren. Die meisten kamen aus der jugoslawischen Südbatschka und waren Bauern und Handwerker.

 

 

60er Jahre: Hausen, das Stiefkind

Ab dem 27. Juli 1961 wurde die schnell wachsende Siedlung zum eigenständigen Stadtteil. Doch die Infrastruktur lag noch weit hinter den Bedürfnissen zurück.Durch das Engagement der „Bürgervereinigung Hausen“ wurden schließlich zwei Kindergärten und eine Poststelle eröffnet. Die Irmgard-Bosch-Stiftung unterstützte den Bau und die Jugendbetreuung eines Jugendhauses. Eine Zeit lang wurden auch Kinder der Klasse 1 bis 4 in Hausen unterrichtet, bis schließlich die Schülerzahlen wieder sanken und die Rappachschule in Giebel alle Klassen übernahm.

Im ehemaligen Futtergebäude war von den ersten Bewohnern der Siedlung im Jahre 1949 behelfsmäßig eine Kirche eingerichtet worden. Beide Konfessionen hielten in ihr abwechselnd Gottesdienste. Ein kleiner Turm mit einer Glocke krönte das in freiwilliger Selbsthilfe erbaute Werk.
1965 erbaute die evangelische Kirche die Jakobuskirche und die katholische Kirche versammelte ihre Gläubigen in der Salvatorkirche in Giebel.

Trotzdem wollte der Slogan „Hausen – das Stiefkind“ nicht verstummen und 1983 stand im Amtsblatt der Stadt Stuttgart zu lesen: „Stadtteil Hausen entwickelt sich“ und weiter „In der Vergangenheit sind Einwohner von Hausen weggezogen, weil sie die isolierende Lage, mangelnde Infrastruktur und Wohnungsausstattung, das verbesserungsbedürftige Wohnumfeld und die einseitige Alters- und Sozialstruktur der Bewohner bemängelten. Um die Gesamtsituation der Siedlung zu verbessern, hat das Planungsamt ein Konzept erarbeitet, mit dem sich in kurz- bis langfristigen Schritten Hausen zu einer funktionierenden städtebaulichen Einheit entwickeln soll.“

 

 

Hausen heute

Heute im Jahr 2003 ist Hausen ein moderner Stadtteil im Stadtbezirk Weilimdorf und hat mit diesem die höchste Kinderanzahl ganz Stuttgarts. Die Verkehrsanbindung ist optimal, da Hausen direkt an der Autobahnauffahrt zur A81 liegt und trotzdem keine Lärm- und Geruchsbelästigung durch die Autobahn erfährt. Busse verbinden Hausen mit Giebel, Gerlingen, Weilimdorf und befördern ihre Fahrgäste in wenigen Minuten an U- und S-Bahn-Haltestellen. Die S-Bahn-Haltestelle Weilimdorf Bahnhof liegt ganze 12 Minuten zu Fuß entfernt.

Es gibt seit 1997 in Hausen die Maria Montessori Grundschule, in der nach der Montessori Pädagogik Kinder der Klassen 1 bis 4 unterrichtet werden. Die Grundschule arbeitet eng mit den Tagesstätten Hausens sowie dem Kinder- und Jugendhaus Hausen zusammen.

Der Freizeitwert ist in Hausen nicht zu unterschätzen: Das Schloss Solitude, der Fasanengarten mit Spielwiesen und Grillplätzen und die ländliche Umgebung laden zu Ausflügen ein.

Lidl bietet den Einwohnern Hausens inzwischen eine Einkaufsmöglichkeit, die zu Fuß gut erreichbar ist. Mit dem Auto erreichbar sind Aldi und die Ladenzeilen in Giebel, Gerlingen und Weilimdorf, die weitere gute Einkaufsmöglichkeiten bieten. Direkt am Fasanenplatz befindet sich eine allgemeinmedizinische Arztpraxis sowie eine physiotherapeutische Praxis.

 

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