Kürzlich hatte das Projekt Bildungshaus in Hausen zu einem Basar und zur Einweihung des Pavillons im maurischen Stil rund um die Maria-Montessori-Grundschule eingeladen. Die kleinen und großen Gäste erwartete ein buntes Treiben mit zahlreichen Bas­telangeboten, einem internationalen Café sowie Informations- und Verkaufsständen.

Eine schöne Tradition ist der Basar, der alle zwei Jahre rund um die Maria-Montessori-Schule in Hausen stattfindet. Gemeinsam organisiert wurde das Fest von den Partnern des Bildungshauses Stuttgart-Hausen. Dazu gehören die beiden Kindertageseinrichtungen Beim Fasanengarten 11 und 43 sowie die Kindertageseinrichtung Hausenring, das Kinder- und Jugendhaus und die Maria-Montessori-Grundschule mit dem seit diesem Jahr zugehörigen Schülerhaus. An zahlreichen Stationen konnten die kleinen Besucher basteln. Beim Schülerhaus konnte gefilzt, bei den Tageseinrichtungen Mobiles und anderes mehr gestaltet und bei der Grundschule Karten bedruckt werden.

Während sich die Kinder kreativ betätigten oder im Außenbereich spielten, hatten die Eltern Zeit, die Informations- und Verkaufsstände zu besuchen. Das Angebot reichte vom Verkaufstand der Maria-Montessori-Schule mit selbst gemachtem Honig, Keramikartikeln, Literatur bis hin zum Schulshop mit Büroartikeln des Fördervereins. Im Außenbereich befand sich ein ansprechender Verkaufsstand mit textilen Handarbeiten.
Über das Konzept der Schule konnte man sich bei einer Schulhausführung durch Rektorin Dr. Angelika Müller-Zastrau oder direkt bei den Lehrkräften an einem Informationstand mit anschaulichen Materialien und Schülerbeispielen informieren. Hier durften neugierige Besucher auch selbst aktiv werden, Gegenstände abwiegen und vergleichen oder weiteres Material ausprobieren.

„Ein ganz besonderer Dank gebührt dem Elternbeirat und dem Förderverein, die zusammen mit ihren zahlreichen Helfern eine tolle Bewirtung organisiert haben“, freut sich die Schulleiterin.

Den Höhepunkt des Basars bildete die offizielle Einweihung des Pavillons im maurischen Stil. Ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt des Bildungshauses, das im Rahmen dieser offiziellen Einweihung gebührend gefeiert wurde. Die Theater AG der Schule stellte in einem pantomimischen Szenenspiel die vielfältigen Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten des Pavillons dar. Eine Gesangsgruppe umrahmte die Feier musikalisch.

Unter den Besuchern des Eröffnungsfestes waren auch einige Ehrengäste, die Rektorin Müller-Zastrau im Namen des Bildungshauses begrüßte. Ihre Anwesenheit sei eine besondere Würdigung des Gemeinschaftsprojektes, so die Schulleiterin. Neben dem Architekten Wolfgang Zaumseil und seiner Mitarbeiterin ließ es sich auch Schulamtsdirektorin Ulrike Brittinger und Anton Gluitz vom Jugendamt der Stadt Stuttgart nicht nehmen, der Einladung zu folgen und persönlich zu diesem gelungenen Projekt zu gratulieren.

Der Pavillon, der im Hof zwischen der Schule und der Tageseinrichtung entstanden ist, soll den Schülern unter anderem Rückzugsmöglichkeit bieten. In einer sich verändernden Schullandschaft hin zu Ganztagesbetrieb wird die Schule immer mehr zum Lebensraum der Kinder und in einem solchen Lebensraum braucht es auch Rückzugsmöglichkeiten. „Mit dem Pavillon im maurischen Stil ist es Wolfgang Zaumseil beispielhaft geglückt, einen solchen Rückzugsraum zu schaffen“, so Müller-Zastrau.

Am Anfang des Entstehungsprozesses stand eine Skizze, die Zaumseil auf Grundlage verschiedener Vorgaben anfertigte. Vorgegeben war zum Beispiel die Keramikverkleidung der Bauteile, damit die vorhandene Infrastruktur der Schule (voll ausgestatteter Keramikraum mit Brennofen und entsprechendem Know-How) genutzt und möglichst viele Kinder und Erwachsene aktiv in den Schaffensprozess mit einbezogen werden konnten. Vorgegeben war aber auch ein finanzieller Rahmen, der zum Beispiel auf die Größe des Objekts Einfluss nahm. Gleichzeitig sollte sich das neue Gebäude gut in die bereits vorhandene Umgebung eingliedern und zum Verweilen einladen.

Fertiggestellt wirkt der Pavillon in seiner runden Form sehr einladend und er vermittelt gleichsam das Gefühl der Geborgenheit. Das transparente Säulengebilde mit der filigranen Dachgitter- konstruktion aus Flachstahl und Baueisen erlaubt die Verbindung vom Innenraum zum Außenraum und umgekehrt. Die Kinder können sich dort zurückziehen und zur Ruhe finden, ohne komplett vom Gesamtgeschehen abgeschnitten zu sein.

Das Besondere an der Erstellung des Pavillons ist, dass er, bis auf die schweren Aushub- und Pflasterarbeiten, unter Anleitung des Architekten fast ausschließlich von Kindern beziehungsweise Jugendlichen und deren Eltern sowie Lehrkräften und Erzieherinnen des Bildungshauses in Eigenleistung angefertigt wurde. 280 Kinder, 60 Eltern, 25 Lehrer und Erzieher, zwölf Jugendliche, zwei Sozialpädagogen und weitere Freiwillige waren insgesamt über 800 Stunden tätig.
Hand in Hand wurden die über 400 notwendigen Fliesen von behinderten und nicht behinderten Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren angefertigt und glasiert. Die für die Säulen notwendigen Keramikrohre wurden ausschließlich von Eltern und Lehrkräften angefertigt. Die Dachkonstruktion lag in der Verantwortung der Jugendhausleitung und der Jugendlichen. Die Mosaike für die Kapitelle fügten Mütter aus dem Kurs „Mama lernt Deutsch“ zusammen.

Nesu’ah – die Gereiste

Das nächste Projekt, an dem viele Einrichtungen im Stadtteil Hausen beteiligt sein werden, sei ein ganz wichtiges Projekt für den Stadtteil, erklärt die Schulleiterin. „Hausen rückwärts gesprochen heißt Nesu’ah – aus dem Hebräischen übersetzt ´Die Gereiste`“, so Angelika Müller-Zastrau. Der nette Drache Nesu´ah – eine Skulptur mit Sitzmöglichkeit auf dem Fasanenplatz – soll ankommende Flüchtlinge in den nächsten Monaten herzlich willkommen heißen.

Zeitung: In und um Weilimdorf / Text: Tommasi / Fotos: privat

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Seit 07.07.2015 in Aktuell, Presse