Liebe Schulkinder,
heute habe ich viel über die deutsche Sprache gelernt, und das kam so…

Es passierte an einem sonnigen Tag in den Sommerferien. Frauchen lief schon am Morgen ganz aufgeregt herum und packte Taschen, die Herrchen dann zum Auto trug. Auch für mich wurden mein Hundefutter, meine Näpfe und meine Decke eingepackt. Interessiert beobachtete ich das Treiben bis Frauchen sagte: „Komm Chaplin, wir fahren in den Urlaub ans Meer“. Das klang interessant! Das Wörtchen ‚mehr‘ kannte ich schon. Manchmal gab es ‚mehr‘ Hundeleckerlis oder ‚mehr‘ Streicheleinheiten, wenn ich etwas gut gemacht hatte. Am Wochenende freute ich mich immer über ‚mehr‘ Schlaf, weil ich nicht so früh aufstehen musste.
Gerne machte ich mich also reisefertig und die Fahrt konnte losgehen.
Während der langen Fahrt schlief ich die meiste Zeit und träumte schon von meinem Urlaubsziel, bei dem es vielleicht ‚mehr‘ Berge, ‚mehr‘ grünes Gras und ‚mehr‘ frische Luft als in Stuttgart gab. Dann endlich kamen wir an. Doch als ich aus dem Kofferraum ausstieg, traute ich meinen Augen nicht. Es gab keine Berge, denn die Landschaft war ganz flach. Statt Gras fühlte ich den feinen, kribbelnden Sand unter meine Pfoten und die Luft roch irgendwie salzig! Diese Gegend musste ich mir genauer anschauen. War ich etwa in einer riesigen Sandkiste auf einem Spielplatz gelandet?
Zuerst machte ich also eine Erkundungstour. Ich schob mit meinen dicken Pfoten den Sand auf die Seite und drückte meine Nase rein. Aber es kitzelte fürchterlich und ich musste erst mal niesen. Dann versuchte ich, ein Loch zu buddeln, dabei spritzte der Sand in alle Richtungen davon. Jetzt hatte ich aber genug von dieser Sandkiste. Gab es hier sonst nichts Interessantes? Ich reckte meine Nase in die Luft und roch schon wieder diesen komischen, salzigen Duft. Ich kämpfte mich durch die Sandmassen in die Richtung, aus der dieser ungewöhnliche Geruch kam. Und dann sah ich es: Direkt vor mir tauchte eine sehr große Wasserquelle auf. „Toll“, dachte ich, „ ‚mehr‘ Trinkwasser, da nehme ich doch nach diesem Spaziergang durch den Sand erst mal einen tiefen Schluck davon.“ Mutig flitzte ich Richtung Wasserquelle. Etwas irritierte mich der salzige Duft immer noch, aber der Durst siegte. Ich hängte also meine Zunge mutig ins Wasser und nahm einen Schluck … doch: „Igitt!!! Was war denn das?“ Ich schüttelte mich angeekelt. Diese Wasserquelle schmeckte scheußlich salzig! Ich konnte es nicht glauben und probierte noch mal. Ich hielt meine Zunge über die Wasseroberfläche, um ganz vorsichtig das Wasser zu testen, doch da kam eine kleine Welle und ich bekam einen großen Schwall Wasser mitten in mein Gesicht. „Igittigittigitt!“ Ich schaute angewidert. Es schmeckte wirklich schrecklich salzig. Ich schüttelte mich und flitzte schnell zu Frauchen zurück, die lachend im Sand saß. „Chaplin“, rief sie, „das ist das Meer. Das salzige Meerwasser kann man nicht trinken!“

„Aha“, dachte ich, es gibt also auch weniger schöne Sachen, die mit dem Wörtchen ‚mehr‘ in Verbindung stehen und es fielen mir auch gleich einige Beispiele ein: Die Kinder in der Schule stöhnen nämlich immer über ‚mehr‘ Hausaufgaben oder ‚mehr‘ Tests.

Im Laufe des Urlaubs lernte ich dann aber doch noch die schönen Seiten vom Urlaub am Meer kennen. Es gab nämlich ‚mehr‘ Sonne, ‚mehr‘ Zeit zum Faulenzen und ‚mehr‘ Wind, der meine Ohren lustig in der Luft flattern ließ.
In diesem Sinne, wünsche ich allen Kindern für dieses Schuljahr vieeeeel ‚mehr‘ Ferien bzw. Ferien am Meer.

Euer Charlie Chaplin

chaplin