„Das Projekt hat alle Sinne angesprochen“

 

Die Schüler der Klasse AU3 in der Maria Montessori Grundschule Hausen haben in den vergangenen Wochen zusammen mit dem Künstler Martin Mohr und ihrer Lehrerin Anne Kurth ein textiles Aquarium entworfen. Das Kunstwerk wurde kürzlich im Rahmen einer Vernissage feierlich eingeweiht.

 

Seit diesem Schuljahr ist die Maria Montessori Grundschule in Hausen eine von zehn Kulturschulen in Baden Württemberg. Insgesamt 60 Schulen hatten sich für das vom Baden-Württembergischen Kultusministerium und der Karl Schlecht Stiftung unterstützten und geförderten Projekt „Kulturschule 2020“ beworben. Hintergrund des Projektes ist die Erkenntnis, dass sich kulturelle Bildung an Schulen positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler auswirkt. Die ausgewählten Schulen wurden mit einem besonderen Budget ausgestattet, damit kulturelle Bildung zu einem selbstverständlichen und breiten Bestandteil des Schulalltags  wird. Das  Projekt  mit dem in  Mainz geborenen Künstler Martin Mohr fand im Rahmen der Kunstschule statt.

 

„Ich habe Martin Mohr bei einem Kunstkurs an der Akademie Schloss Rosenfels kennengelernt“, erzählt Schulleiterin Angelika Müller-Zastrau. „Er hat uns Erwachsenen dort so engagiert unterrichtet, dass ich gleich gedacht habe, das kann er auch mit Kindern“. Mohr sei auch sofort von der Idee, ein Projekt mit Kindern zu machen, begeistert gewesen und habe zugesagt.

 

Drei Tage war der Künstler im Rahmen des Projektes an der Schule. „Für mich war das eine sehr bereichernde und ereignisreiche Zeit“, so Mohr. Klassenlehrerin Anne Kurth habe die Schüler schon im Vorfeld auf das Projekt vorbereitet.

 

Die Idee, ein textiles Aquarium zu gestalten, sei von Schulleiterin Müller-Zastrau gekommen, so Kurth „Ich tauche selbst sehr gerne, deshalb war ich gleich Feuer und Flamme für das Thema Unterwasserwelt“. Eine Rektorin könne viele Ideen haben, es brauche aber auch Lehrerinnen, die die Ideen aufgreifen und umsetzen, erklärt Angelika Müller-Zastrau. Anne Kurth habe die Idee mit viel Motivation und Liebe aufgegriffen.

 

Die Idee sei deshalb entstanden, weil sich die Schulgemeinschaft schon seit längerer Zeit eine Spielecke im ersten Obergeschoss gewünscht habe, ergänzt die Schulleiterin. „Unser Hausmeister hat aber immer wieder mit Nachdruck erklärt, dass es keine solche Spielecke gebe, solange nicht gewährleistet sei, dass keine Bauklötze herunterfallen können. Mit dem textilen Aquarium, das am Geländer im Obergeschoss befestigt wurde, ist dies nun gewährleistet.

 

Gemeinsam mit der Klasse habe sie überlegt, wie das Projekt angegangen werden könnte, berichtet Kurth. Noch bevor Mohr das erste Mal in die Klasse kam, sei von den Schülern der Hintergrund für das textile Kunstwerk gebatikt worden. „Wir haben verschiedene Techniken ausprobiert und auch verschiedene Farben“, erzählt die Klassenlehrerin. Gemeinsam hat die Klasse dann entschieden, dass das Werk einen blau/grünen Hintergrund erhält. „Das große Tuch haben wir dann auf dem Schulhof gefärbt“, so Kurth.

 

„Wir sind das Thema sehr spielerisch angegangen und langsam in die Unterwasserwelt eingetaucht“, berichtet Mohr bei der Vernissage. „Zuerst haben wir uns überlegt, welche Tiere eigentlich unter Wasser leben und wie die Tiere aussehen“. Interessant für die Schüler war dabei, dass die Formenvielfalt unter Wasser gewaltig ist. Nicht nur, dass Fische sehr unterschiedlich aussehen können, darüber hinaus gibt es auch noch Seeigel, Seesterne und eine Vielzahl von Unterwasserpflanzen.

 

Im nächsten Schritt hätten die Schüler dann ganz unterschiedliche Lebewesen gemalt und dabei eine individuelle Formensammlung erstellt, erzählt der Künstler weiter. Die unterschiedlichen Formen wurden anschließend mit viel Fantasie farblich gestaltet. Zum Schluss dieser Vorbereitungsphase wurde schließlich von jedem Kind ein großes Tier gezeichnet und bunt gestaltet.

 

Anschließend machten sich die Kinder daran, ihre Arbeiten auf Stoff zu übertragen. Die Suche nach den passenden Stoffen sei für alle sehr spannend gewesen, berichtet Mohr. Dabei hätten die Kinder sehr schnell erkannt, dass die Gestaltungsmöglichkeiten mit den Stoffen gegenüber denen mit der Farbe deutlich eingeschränkt sind. Zur Verzierung der Stoffe hätten die Kinder dann Borten, Spitzen, Pailetten und Knöpfe verwendet.

 

„Die Kinder haben die Formen alle selbst ausgeschnitten und die einzelnen Teile mit Nadel und Faden zusammengenäht“, erzählt Mohr begeistert. „Da habe ich sehr viel von den Kindern gelernt“. Zuletzt seien die Fische dann mit Watte ausgestopft und auf den See-Hintergrund aufgenäht worden.

 

Parallel dazu hätten die Kinder alle eine Dokumentation erstellt und zu ihrem Unterwasserlebewesen eine eigene Geschichte geschrieben, ergänzt Klassenlehrerin Kurth. Geschichten mit viel Fantasie, von denen drei bei der Vernissage vorgelesen wurden.

 

Bei den Kunstprojekten werde immer fächerübergreifend gearbeitet, erläutert die Schulleiterin. Bildung bedeute nicht nur mit Zahlen und Worten umzugehen. „Wichtig ist auch, dass die Kinder Kunst in ihrer ganzen Vielfalt kennenlernen“. Die Zusammenarbeit mit Künstlern habe auch einen sehr positiven Effekt. An der Maria Montessori Grundschule in Hausen hat man mit der Zusammenarbeit mit Künstlern schon große Erfahrung. Schon vor der Teilnahme am Projekt „Kulturschule 2020“ hat die Schule intensiv mit der Akademie Schloss Solitude zusammengearbeitet. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit waren schon zahlreiche  Künstler an der Schule zu Gast. Dabei wurde schon mit Naturfarben gearbeitet, ein Film gedreht, Postkarten künstlerisch gestaltet, ein Projekt mit Hühnern durchgeführt und vieles mehr.

 

Zum Abschluss der Vernissage führten die Schüler der Klasse 3 den zahlreich erschienenen Gästen noch einen Tanz zum Thema Unterwasserwelt auf. „Das Projekt hat alle Sinne angesprochen“, erklärte Klassenlehrerin Kurth dazu sehr treffend. Danach wurde das gemeinschaftlich geschaffene Kunstwerk feierlich enthüllt.
In und um Weilimdorf, Text/Fotos: Tommasi; 11.03.2016

 

 

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